Geschichte
Die Geschichte der Ev. CityKirche Wuppertal
Historie und historische Bedeutung der Kirche: Die „ältesten Steine Wuppertals“
Die zwischen Kirch- und Calvinstraße liegende Alte reformierte Kirche dokumentiert wie kein zweites Baudenkmal die kulturelle Vergangenheit des Wuppertals und seiner Kirchenge-schichte. Auf ältestem Siedlungsboden dürfte das erste Gotteshaus bereits vor 1000 n. Chr. errichtet worden sein. Kirchenpatron war der Heilige Laurentius.
Der Übergang zur Reformation vollzog sich nach der Mitte des 16. Jahrhunderts angestoßen durch Kaplan Peter Lo, den „Reformator Elberfelds“.“
1.Kirche: etwa 955/1000 bis etwa 1050
Etwa zwischen 955 und 1000 Bau der ersten Laurentiuskirche: steinerne Saalkirche mit quadratischem Chor. Breite 6 m, Länge 10 m, östlich anschließender quadratischer Chor 4×4 m. Bleigefasste Fenster, Kirchraum verputzt und geweißt, Satteldach. Der Kirchenbau erhielt in der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts das Laurentius-Patrozinium und wurde auf den Namen des römischen Märtyrers geweiht (der Name „St.-Laurentius-Kirche ist urkundlich 1371 erwähnt).Spuren aus dieser Zeit sind die bei den Ausgrabungen 1953 an der Südseite des Kirchenschiffs gefundenen Baumsarggräber (als Dokumente heidnischer Bestattungskultur, das die christianisierten Sachsen mitbrachten) außen vor der Südwand. Zerstörung durch Brand etwa 1050
2.Kirche: nach 1050 bis etwa 1230
Nach dem Brand 1050 nur die Umfassungsmauern erhalten. Beim Wiederaufbau Erweiterung des Kirchenraums um einen 5 m breiten und 8 m langen Anbau nach Westen. Etwa 1230 erneute Zerstörung durch Brand.“
3. Kirche: nach 1230 bis 1536
Nach dem Brand um 1230 stark vergrößerter Neubau, Breite vermutlich 13,50 m, Länge 16 m mit 6 m breitem und 10 m tiefem Chor, dessen Apsis bis heute erhalten ist. Unterteilung des Kirchenraums in Mittelschiff und zwei Seitenschiffe. Westlich vorgesetzter Turm zu vermuten, jedoch archäologisch nicht nachgewiesen. In der Kirche Erbbegräbnisse. Zerstörung dieser Kirche beim Stadtbrand am 18. April 1536.“
4. Kirche: nach 1536 bis 1687
Wiederaufbau der Kirche unter Einbeziehung der erhalten gebliebenen Mauern. Auf Grund der Kirchenrolle von 1551 sind 72 Bänke, getrennt für Männer und Frauen, nachgewiesen. Nach Einführung der Reformation erfolgte der Einbau von Emporen (Galerie, „Geböhn“). Weiterhin war die Kirche Begräbnisstätte für einige Familien. Starke Beschädigung entstand an der Kirche durch den großen Stadtbrand am 22. Mai 1687. „In dieser 4. Kirche wurde „Peter Lo begraben, der im Jahre 1552 (…) Kaplan an dieser Kirche wurde. Dieses Jahr gilt gemeinhin als Markierungsdatum der Reformation in Elberfeld und darüber hinaus für das gesamte städtische Weichbild des heutigen Wuppertal mit Ausnahme Sonnborns (und des dörflichen Schöller), und Peter Lo gilt als Reformator dieser Stadt“ (in: Dr. Hermann-Peter Eberlein, Festrede zum 450. Reformationsjubiläum in Wuppertal-Elberfeld, gehalten am 29.10.2002 in der dortigen Alten reformierten Kirche – „Kirche in der City“, Erstveröffentlichung in: MEKGR 52 (2003), S. 271-295).“
5. Kirche: 1690 bis 1943
Neubaubeschluss nach dem Stadtbrand durch das Konsistorium (seit 1835 Presbyterium), Indienstnahme am 22. Dezember 1690 mit Psalm 30,11-12. Ablösung der dreischiffigen mittelalterlichen (4.) Kirche durch einen Saalbau. Dieser Bau dokumentiert die zentrale Bedeutung von Predigt und Wortverkündigung im reformierten Bekenntnis durch die in den Mittelpunkt gerückte Kanzel und den darunter zentral stehenden Abendmahlstisch. Die Kirche hatte um die 1000 Sitzplätze. Der Kirchbau mit Dach wurde erst 1707 abgeschlossen, die barocke Turmhaube krönte erst um 1717 den Turm. Um 1700 wurden 3 Glocken angeschafft, die 1785 in Elberfeld durch Christian Voigt aus Isselburg neu gegossen und 1786 wegen Fehlerhaftigkeit noch einmal umgegossen wurden. Begräbnisse in der Kirche fanden bis ins 18. Jahrhundert statt. 1804 wurde die erste Orgel eingebaut. Um 1819 wurden die neoklassizistischen Portale am Turm und den beiden Längsseiten ausgeführt. Das Geläut wurde 1942 kriegsbedingt beschlagnahmt (diese Glocken überstanden unbeschadet die Kriegszeiten bis 1945 und wurden 1948 an die reformierte Gemeinde zurückgegeben und in der Neuen reformierten Kirche in der Sophienstraße – diese Kirche war im Krieg nicht zerstört worden, jedoch war auch ihr Geläut kriegsbedingt beschlagnahmt worden – aufgehängt). Zerstörung der 5. Kirche bis auf die Grundmauern beim Bombenangriff auf Elberfeld am 25. Juni 1943.“
6. Kirche: ab 1953
Wiederaufbau in den Jahren 1953 bis 1955 durch Architekt Karl Schneider, Wuppertal-Elberfeld, Indienstnahme der Kirche am 6. März 1955. Die bis dahin geschlossene Chorapsis, die von der dritten Kirche erhalten geblieben war, wurde geöffnet. Vor Wiederaufbau der Kirche wurden Ausgrabungen durch das Rheinische Landesmuseum Bonn im Sommer 1953 durchgeführt. Bei diesen Grabungen wurde die Grabplatte von Pfarrer Johannes Keppel, Filialgemeinde Cronenberg († 1631) aufgefunden und in der Kirche links der Apsis in die Stirnwand eingelassen. In der Kirche fanden nun 200 Personen Platz, auf der Empore noch einmal 130. Der Saal (Krummachersaal) fasste 170 Personen. 1957 wurden 2 Bronzeglocken angeschafft (gegossen von Gebr. Rincker). 1. Glocke e‘, 1172 kg, „Jesus Christus gestern und heute und derselbe in Ewigkeit“ (Hebr. 13,8); 2. Glocke fis‘, 767 kg, „O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort“ (Jer. 22,29). An der Außenmauer zur Calvinstraße befinden sich Grabsteine vom früheren reformierten Friedhof Baustraße (heute Else-Lasker-Schüler-Straße). Außen am Turm befinden sich zwei mittelalterliche Wasserspeier, die sich ursprünglich auf dem Dach befanden. An der Außenmauer links vom Eingang zur Kirchstraße erinnert eine Gedenktafel an die Begründer des sog. Elberfelder Systems der Armenpflege (Daniel von der Heydt, David Peters und Gustav Schlieper), da das bronzene Armenpflegedenkmal kriegsbedingt eingeschmolzen worden war. Dieses Armenpflegedenkmal konnte allerdings am 18. Juni 2011 durch Mittel vieler privater und institutioneller Spender wieder rekonstruiert (auf historischem Marmorsockel, der bei der Neugestaltung des Kirchplatzes im Jahre 2004 wieder aufgefunden und im Park des Reformierten Gemeindestiftes gesichert worden war) und am fast historischen Ort, der Kirche süd-westlich vorgelagert, aufgestellt werden.“
7. Kirche: Umbau zur CityKirche Elberfeld 2001/2002
Diese 6. Kirche wurde in den Jahren 2001 bis 2002 nach Plänen der Wuppertaler Architektin Gaby Fromm zur CityKirche Elberfeld umgebaut; die Eröffnung fand am 23. Mai 2002 statt. Im hinteren Drittel der Kirche wurde ein Raum (unter dem Krummachersaal, dem Turmzimmer und der verändert aufgebauten Empore) abgetrennt, in dem das WeltCafé der CityKirche eingerichtet wurde.